Keltisches Neuheidentum im deutschsprachigen Raum, 2011, 66 p. -

Das keltische Neuheidentum erfüllt die wissenschaftlichen Kriterien für eine neuheidnische Bewegung, stellt aber ein heterogenes Phänomen dar. Die Autoren greifen entweder Spezialthemen heraus oder versuchen sich an Gesamtüberblicken. Gemeinsam sind inhaltliche Parallelen und weltanschauliche Grundpositionen, die meist anderen esoterischen Strömungen entliehen, aber mit konkreten historischen und kulturellen Bezügen versehen werden, sowie ein synkretistischer Charakter. Elemente sind z.B. der Kulturpessimismus des New Age, feministische Strömungen aus Matriarchatsforschung oder Wicca-Kult, antichristliche, aber auch frauenfeindliche Tendenzen. Zudem werden esoterische Techniken genutzt wie die Radiästhesie zum Aufspüren von “Kraftorten”, Naturheilkunde und Baumhoroskope. Das Verhältnis zur Wissenschaft ist gespannt, da dieser entweder die Kompetenz abgesprochen oder sie instrumentalisiert wird. Dabei werden Forschungslücken für eigene Zwecke ausgenutzt. Offene Fragen bleiben zur tatsächlichen Lebenswelt der praktizierenden Anhänger, die ethnographisch erforscht werden könnte, und mögliche rechtsradikalen Tendenzen.