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Zürich in der Spätlatène- und frühen Kaiserzeit. Vom keltischen Oppidum zum römischen Vicus Turicum, 2009, 372 p., nbr. ill. -
Eingeleitet wird diese Publikation durch die in diesem Fall besonders wechselhafte Forschungsgeschichte. Während Jahrhunderten war man überzeugt, dass die Anfänge der Stadt Zürich auf die Kelten zurückzuführen sei. Das änderten die Grabungen von 1937/38 auf dem Lindenhof, bei denen man keine keltischen Siedlungsreste fand, was erst 1997/99 durch die Funde im Rennwegquartier korrigiert werden konnte. Ein einleitender Beitrag von Dölf Wild zur Topographie Zürichs vermittelt neue Erkenntnisse zu grossen Seespiegelschwankungen während der fraglichen Zeit in diesem Raum. Die detaillierte Auswertung aller Fundstellen mit Informationen zur Spätlatène- und der frühen römischen Kaiserzeit auf dem Gebiet der Altstadt Zürichs, das in etwa dem Areal des antiken Turicum entspricht, bilden den Hauptteil des Buches. Diese Arbeit zeigt, dass es sich bei der Siedlung Turicum um eine stadtähnliche Siedlung gehandelt haben muss, die über Befestigungen, Heiligtümer und spezialisiertes Handwerk verfügte. Sie zeigt weiter, wie sich die zunehmende Präsenz der Römer in dieser Siedlung auswirkte. Neben diesem Hauptteil, der von Margrit Balmer verfasst wurde, befasst sich Michael Nick mit dem bereits 1890 in Zürich gefundenen «Potinklumpen», dessen gegen 18 000 zusammengeschmolzene keltische Münzen noch immer Fragen aufwerfen. Nick kann durch umfassende naturwissenschaftliche Analysen einige Antworten dazu geben. Das Thema wird durch einen Beitrag von Luisa Bertolaccini zu den übrigen keltischen Fundmünzen Zürichs abgerundet. Eine Arbeit von Gisela Thierrin-Michael untersucht mittels Material- und Formenvergleich die Amphoren aus dem Fundmaterial und gewinnt so unter anderem Einblicke in Herkunft und damit wohl auch Qualität der damals in Zürich konsumierten Weine. Ein Beitrag der Archäobotanikerin Stefanie Jacomet analysiert die 1999 vor dem Hotel Widder gefundenen gekeimten Dinkelkörner und kommt zum Schluss, dass es sich um Spuren früher Zürcher Bierbrauer handeln dürfte. Sabine Deschler-Erb beschreibt in ihrem archäozoologischen Beitrag «Opfer für die Götter», was Tierknochen im Fundmaterial erzählen können.
Référence : 38704.
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