ÉPUISÉ - Die Thraker. Das goldene Reich des Orpheus, (cat. expo. Bonn, juil.-nov. 2004), 2004, 432 p. -

Durch zwei einzigartige Neuentdeckungen übertrifft diese Aus-stellung alle bisherigen Präsentationen des Goldes der Thraker: zum einen handelt es sich um den prachtvollen sakralen Komplex aus Starosel, zum anderen werden erstmals die originalen Wandmalereien aus dem Hügelgrab eines thrakischen Herrschers von Alexandrovo gezeigt, die von der hohen Qualität der bildenden Kunst am thrakischen Hof zeugen. Diese außergewöhnlichen Befunde werden integriert in eine Ausstellung mit völlig neuer Konzeption. Entsprechend den 7 Saiten der Leier des Orpheus werden die Denkmäler in 7 Themenbereichen vorgestellt, beginnend mit den rituellen Goldgefäßen aus Valchitran und ihrer königpriesterlichen Symbolik, die in die Mitte des 2. Jts. v. Chr. datieren. Erstmals werden auch die Ergebnisse der bereits 20 Jahre andauernden deutsch-bulgarischen archäologischen Forschungen von Drama präsentiert. Die einmaligen interdisziplinären Untersuchungen einer geographisch und kulturhistorisch definierten Region betreffen die Zeit vom Neolithikum bis zum Mittelalter. Die Resultate zeigen deutlich, daß der Raum Bulgariens bei der Vermittlung kultureller Errungenschaften in Europa eine außerordentlich wichtige Rolle spielte. Durch Kontakte mit der Kunst und Religion der Hochkulturen Ägyptens, Vorderasiens, Griechenlands und der Gebiete um den Pontus realisierten die Thraker die Aufwertung, Aufnahme und Weitergabe zivilisatorischer Leistungen seit dem beginnenden Altertum bis in die Zeit des frühen Christentums. Der wichtigste Beitrag dieser Mission liegt in der geistesgeschichtlichen Bedeutung von Musik und Poesie, personifiziert in Orpheus, der den Glauben an die Un-sterblichkeit der intellektuellen Energie des Menschen weckte.